Antworten auf die “Krise der Philosophie”. Simmels eigentümliche Haltung zur Philosophiegeschichte
Die Tagung versammelt Stimmen von einschlägig ausgewiesenen Experten und Nachwuchswissenschaftlern zum Thema “Antworten auf die “Krise der Philosophie”. Simmels eigentümliche Haltung zur Philosophiegeschichte”, um dieses mit verschiedenen Schwerpunktsetzungen näher zu beleuchten.
In seiner Diagnose der “Krisis der Kultur” schließt Georg Simmel die Philosophie expressis verbis mit ein. An ihr, so verdeutlicht Simmel, manifestiere sich jene “Krisis”, die für die moderne Kultur insgesamt charakteristisch sei: “Innerhalb der philosophischen Entwicklung erscheint mir die Krisis weiterergreifend, als in der Regel zugestand wird. Die Grundbegriffe und methodischen Funktionen, die, seit dem klassischen Griechentum ausgebildet, auf den Weltstoff angewendet werden, um aus ihm philosophische Weltbilder zu formen, haben wie ich glaube, alles geleistet, was sie in dieser Hinsicht hergeben können…; wenn die Zeichen nicht trügen beginnt der ganze philosophische Apparat zu einem Gehäuse zu werden, das vom Leben entleert ist.”
Simmels Kritik an der Philosophie seiner Zeit ist der Ausgangspunkt unserer Tagung. Von hier aus möchten wir sein Verhältnis zur Philosophiegeschichte zum Gegenstand unserer Überlegungen machen. Dies erscheint uns deshalb so wichtig, weil Simmel hiermit – einmal mehr, einmal weniger explizit – zum Ausdruck bringt, was seiner Meinung nach Philosophie ist oder sein soll – auch als Antwort auf die konstatierte Krise der Philosophie. Insbesondere Simmels Rezeption von Kant, Nietzsche, Schopenhauer, Schleiermacher und Goethe, Heraklit und Meister Eckart, aber auch Rembrandt, Michelangelo und Rodin werden wir in unserer Tagung beleuchten.
Wir verfolgen dabei sowohl ein philosophiehistorisches als auch ein systematisches bzw. problemgeschichtliches Ziel. Neben der Frage, wie und auf welche Weise Simmel oben genannte Denker behandelt, wollen wir uns vergegenwärtigen, dass das, was hier philosophiehistorisch behandelt werden soll, die Philosophie selbst betrifft. Denn die Frage, nach den Ursachen und Bewältigungsmöglichkeiten der Probleme der Philosophie “nach Hegel” (Herbert Schnädelbach) tangiert unser zeitgenössisches Philosophieverständnis. Simmel hat hier einerseits wegweisende, aber auch nicht unstrittige Anregungen gegeben, die wir 100 Jahre nach Simmels Tod in ihrer Wirkung, Problematik und Relevanz beleuchten möchten.
Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.
Die Tagung ist öffentlich. Alle Interessenten sind herzlich eingeladen.
Datum: 03.09.2018 – 05.09.2018
Veranstaltungsort:
Tagungsraum des Internationalen Zentrums für Philosophie NRW (IZPH)
Poppelsdorfer Allee 28
53115 Bonn
3. Etage (Aufzug vorhanden)
Eingangsbereich nicht barrierefrei